Hier findest Du ein Kurzportrait zum Unternehmen hinter der smarten Tracking-Technologie.
Wingfield ist ein deutsches Sporttechnologie-Unternehmen, das ein kamerabasiertes Tracking-System für Tennisplätze entwickelt hat. Die Technologie des in Magdeburg ansässigen Unternehmens kann als smartes Spielfeld verstanden werden, das auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) und Image Processing diverse tennisbezogenen Aktivitäten während eines Spiels misst. Über eine mobile App werden Spielern so Match- und Trainingsstatistiken sowie Tools zur Videoanalyse bereitgestellt.
Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 2017 |
Sitz | Magdeburg, 🇩🇪 Deutschland |
Leitung | Maik Burlage, Jaan Brunken |
Branche | Sporttechnologie |
Website | www.wingfield.io |
Technologie
Der smarte Tennisplatz von Wingfield setzt sich aus der Wingfield Box und einer frei installierbaren Kamera (Baseline Camera) zusammen. Die Wingfield Box verfügt über einen integrierten Netzpfosten, eine Prozessoreinheit sowie zwei Highspeed-Kameras, die das Spielgeschehen auf dem Platz erfassen und so die Datengrundlage für das spätere Tracking schaffen.
Die aufgezeichneten Videosequenzen der Wingfield Box und Baseline Camera werden in die Cloud geladen, wo sie verarbeitet und später mit den Benutzer-Accounts der Spieler synchronisiert werden. Für das Tracking nutzt Wingfield Computer Vision und Verfahren des Maschinellen Lernens (Machine Learning), die in den bereitgestellten Videoaufnahmen u.a. menschliche Bewegungen, Flugkurven, Schlagarten und -geschwindigkeiten detektieren.
Tracking und automatisches Scoring
Neben der Mensch-, Ball- und Schlagerkennung wird Wingfield's Software durch eine Tennislogik ergänzt, die erhobenen Datenpunkte in einen tennisbezogenen Kontext setzt. Das System ist so in der Lage Spielverläufe zu verfolgen, das Ergebnis mitzuzählen (automatisches Scoring) sowie verschiedene Match-Statistiken, wie die Anzahl erzielter Asse oder Aufschlag- und Returnquoten, zu berechnen.
KI-Referee
Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Deutschen Tennis Bund (DTB) wird Wingfield als unabhängige Kontrollinstanz im offiziellen Spielbetrieb der DTB-Leistungsklasse eingesetzt. Das System analysiert die regelgerechte Durchführung ein Spiels und übermittelt Ergebnisse automatisch an den Verband und das LK-Wertungssystem.
Bei der Validierung der Ergebnisse setzt Wingfield auf Künstliche Intelligenz. Spielverläufe werden nach bestimmten Mustern, wie dem individuellen Spielerverhalten, auf mögliche Regelverstöße analysiert. Auffälligkeiten im Spielverlauf werden automatisch im Videodatensatz markiert und im Anschluss mittels Videobeweis geprüft. Sofern nach dem Prüfprozess keine Bedenken bestehen, wird das Match an den Verband freigegeben.
KI-Videotools
Wingfield setzt intelligente KI-Verfahren ein, um das Maximum aus zuvor aufgezeichneten Videoaufnahmen herausholen. Das System versteht zu jeder Zeit, was auf dem Platz geschieht, identifiziert besondere Ereignisse im Match – wie Winner, Asse oder auch Netzangriffe – erkennt die verschiedenen Schlagarten, trackt Geschwindigkeiten und zählt im Hintergrund das Ergebnis automatisch mit. Jede einzelne Videosequenz wird so mit zusätzlichen Informationen angereichert, wodurch auch komplette Matches punktgenau nach bestimmten Kriterien gefiltert werden können.
Unternehmen
Das Unternehmen wurde im November 2017 als Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Hannover gegründet. Als Ausgründung aus der Leibniz Universität Hannover, erhielt Wingfield früh Unterstützung durch das EXIST Gründerstipendium. Ende 2017 schlossen sich die Gründer der ersten Auflage des leAD Sports Accelerators an, einem Sport-Start-up-Programm der Enkel von Adi Dassler, dessen Venture Vehicle Sports & Health Tech Partners kurz darauf als einer der ersten Investoren gewonnen werden konnte. Neben verschiedener Business Angels gehören zum weiteren Investorenkreis zudem der von Enjoy Ventures verwaltete Hannover Beteiligungsfonds (HBF), bmp Ventures mit dem IBG Fonds sowie Adesso Ventures.
Jahr | Runde | Investment-Summe | Neuinvestoren |
07/2018 | Seed | €1,2 Mio. | Enjoy Ventures (Hannover Beteiligungsfonds), leAD Sports & Health Tech Partners |
08/2019 | Pre-Series-A | €1,5 Mio. | |
05/2022 | Series-A | €4,0 Mio. | bmp Ventures (IBG Fonds), Adesso Ventures |
Seit der Markteinführung Anfang 2019 expandierte Wingfield in über 15 Länder und wird heute nach eigenen Angaben von über 450 Vereinen, Tennisakademien, Sportzentren, Hotels, Country Clubs oder Colleges auf mehr als 550 Plätzen genutzt (Stand Mai 2024). Im Jahr 2019 wurde das System von Wingfield während des Junior-Turniers „Road to Wimbledon“ im All England Lawn Tennis Club eingesetzt (🔗zum Court Finder)
Gründerteam
Zum vierköpfigen Gründerteam der Wingfield GmbH zählen Maik Burlage (CEO), Jaan Brunken (COO), Julius Burlage (Head of Hardware Development) und Henri Kuper (Head of Software Development). Die beiden Geschäftsführer Maik Burlage (ATP Career High 1201) und Jaan Brunken (ATP Career high 469) waren selbst angehende Tennisprofis bevor sie das Unternehmen gründeten.
Mission & Brandstory
Tennis steht vor der Herausforderung bestehende Strukturen an die aktuellen und zukünftigen Erwartungen seiner Sportler anzupassen. Geprägt von den Einflüssen digitaler Technologien, hat sich das Sportverhalten vieler Menschen in den letzten Jahren teils drastisch verändert. Heute werden Trainingsdaten zur persönlichen Selbstoptimierung herangezogen und digitale Coaches helfen Athleten beim Erlernen von Sportarten. Während Tracking Apps und Wearables im Lauf- und Fitnessbereich zu einem regelrechten Gesundheitsboom führten und heute nicht mehr wegzudenken sind, steckt das Amateurtennis hier noch in den Kinderschuhen.
Wingfield stellt eine bezahlbare Technologie bereit, die analoge Tennisplätze in digital vernetzte Spielfelder verwandelt. Überall dort, wo sich Amateurtennisspieler verbessern oder miteinander messen wollen, finden sie in Wingfield eine einfache, digitale und vor allem barrierefreie Lösung. Durch seine innovative Tracking-Technologie ermöglicht der Wingfield Court völlig neue Trainingsansätze, die die Entwicklung der Spieler in den Vordergrund stellt. Insbesondere im Anfängerbereich führt videobasiertes Coaching zu steigenden Lernkurven und weniger Frustration im Training.
Der Name des Unternehmens wurde in Anlehnung an Walter Clopton Wingfield gewählt, der mit seinem Spiel „Sphairistike“ als Erfinder des modernen Lawn Tennis gilt. Anno 1874 machte er mit einem Box-Set, das Utensilien für einen mobilen Tennisplatz beinhaltete, Tennis der breiten Masse zugänglich. Wingfield macht sich diese Idee zu eigen und bringt smarte Tracking-Technologie, die bisher nur im Profibereich zur Verfügung stand, in das Amateurtennis.
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